27.April 2011

 

Heute soll es nach England gehen. Schon früh standen wir auf und machten uns für die Reise fertig. Um 07.30 Uhr fuhren wir los um den Zug nach England zu bekommen. Wie gesagt wir wollten um 08.20 Uhr mit dem Euroexpress durch den Eurotunnel nach England. 

Alles ging gut bis zur Peage des Eurotunnels. Hier stimmte der Preis absolut nicht mehr. Weil wir nicht gebucht hatten, erhöhte sich die Gebühr auf 144,- €. Obwohl der Zug halb leer war. Buchen ist halt billiger, war die Antwort der netten Dame an der Peage. So muss das Unternehmen ja zwangsläufig Pleite gehen. Wir wollten jedoch nach England und zahlten etwas zähneknirschend den geforderten Obolus.

Über verschlungene Pfade wurden wir bis zum Zug geleitet und fuhren eine kleine Rampe hoch in das obere Abteil des Eurotrains.

Es ist wie in einem Autoreisezug, nur das die Fahrzeuge in einem Eisenbahnwagen sind und die Passagiere in den Fahrzeugen sitzen bleiben. Es gibt nur sehr kleine Fenster und die nur sehr vereinzelt. An jedem Wagen Anfang und Ende sind Druckschleusen. Dann ging die Schleuse zu.

Als wir unsere Endposition erreicht hatten wurden wir aufgefordert die Handbremse anzuziehen, den ersten Gang einzulegen und die Fenster, zumindest eins, halb zu öffnen. Da in dem Zug ein leichter Unterdruck herrscht, sobald er in den Tunnel einfährt, ist es sinnvoll, da eventuell die Scheiben eingedrückt werden könnten. Den Unterdruck konnten wir auch spüren, da in unseren Ohren ein leichter Unterdruck zu spüren war und erst durch Naseputzen sie wieder frei wurden.

Nach kurzer Wartezeit setzte sich der Zug in Bewegung und das Abenteuer England sollte beginnen. Die Zugfahrt war völlig unspektakulär und nach 30 Minuten waren wir in England. Sofort öffneten sich die Schleusen und der Zug spuckte seine Fracht auf englischen Boden aus.

Wir folgten den Schildern und nach zwei Kilometern links Verkehr, welcher aber nur fühlbar war, stießen wir auf den ersten Kreisel. Oh mein Gott. Alles verdreht waren unsere ersten Gedanken, als die Fahrzeuge von rechts kamen. Nach kurzer Orientierung ließ sich der Straßenverkehr gut bewerkstelligen. Man muss sich aber stets konzentrieren, z.b. beim Abbiegen, das man nicht auf die falsche Spur gerät. Aber dank Claudia die immer wieder mahnend auf mich einsprach, ging es recht gut.

Mein erster Gedanke war wir wollen nach Hastings. Hastings eine Stadt die über 1000 Jahre alt ist. Berühmte Schlachten wurden dort geschlagen. Also, muss dort auch viel zu sehen sein, in der Stadt.

Der Weg dorthin führte uns über Landstraßen, welche teilweise sehr eng waren und wir hatten das Gefühl das die englischen Fahrzeugführer, welche uns entgegen kamen, sehr schnell fuhren. Ich denke aber, dass es nur ein Gefühl war, da die Autos auf der "falschen" Seite fuhren. Zum Glück hatten wir unser Navi auf Meilen eingestellt, so dass wir dort sehr genau die Geschwindigkeit ablesen konnten.

So kamen wir in Hastings an. Einige alte Gebäude waren auszumachen, jedoch eine "alte" Stadt fanden wir nicht. Relativ modern wirkte Hastings auf uns. Ich war doch etwas enttäuscht, weil ich mir in meinen Gedanken so etwas wie Rothenburg o.T. vorgestellt hatte. So durchfuhren wir Hastings und beschlossen dann doch in Richtung Dover zu fahren um uns die Kreide Felsen anzuschauen. Nach einem kleinen Frühstück am Straßenrand, zogen wir nach Dover, durch Kent, welches auf uns wirkte wie eine Gartenanlage.

Der überwiegende Teil der Straßenführung geht dort in Richtung der Fährenterminals, welches ja auch verständlich ist. Wir fanden den Weg zu den White Cliffs recht gut. Der Weg dorthin war steil und was sah ich dort? Dover Castle. Endlich eine richtige Burg die schon mächtig beeindruckend war. So kamen wir in dem Naturpark White Cliffs an. Ein Parkwärter saß in einem Häuschen und da wir zu den Felsen wollten, führte kein Weg an ihm vorbei. Da wir keine englischen Pfund dabei hatten, fragten wir ihn ob es möglich sei in "harten Euros" zu zahlen, dies wurde von ihm bejaht und so kamen wir für den stolzen Obolus von 4,50€ die Erlaubnis in dem Naturpark zu parken, welches man doch etwas relativieren muss, man kann den ganzen Tag sich dort aufhalten.

So erwanderten wir uns dieses schöne Stückchen England. Zahlreiche Tafeln erzählten die Geschichte der White Cliffs. Glück und Pech lagen in dem Park dicht beieinander. Es war ein sonniger Tag sehr warm, jedoch mit einem sehr starken und kalten Wind. Trotzdem hielten wir uns gut 3 Stunden auf den Cliffs auf. Ein herrliches Erlebnis.

Für den Rest des Tages erkundeten wir noch die Küste bis Margate. In dem kleinen Ort .... besuchten wir die Fußgänger Zone und liefen in Richtung des Strandes. Fanden aber nur Kies. Keinen Sand.

Gegen 17 Uhr traten wir langsam den Rückweg nach Folkstone an, damit wir unseren Zug auf den Kontinent nicht verpassten. So drehten wir noch eine Runde durch Folkstone und fuhren dann in Richtung des Eurotunnels, wobei wir feststellen mussten, dass die Beschilderungen schlechter sind, als in Frankreich. Wir fanden den Weg und an der Peage konnten wir den Zug eine halbe Stunde früher umbuchen. Äußerst unlogisch war der Weg zu dem Zugterminal aufgebaut, nicht nur wir verfuhren uns auf dem Gelände, sondern auch die Fahrzeuge vor uns und hinter uns. Die Prozedur nach Frankreich war die gleiche wie nach England, so dass es hier nicht viel zu berichten gibt. Pünktlich 30 Minuten später verließen wir den Zug und fuhren nach Hause.

Ein ereignisreicher Tag, viel gesehen und viel gelaufen, so ließen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Das Fazit des Tages war einfach in ein paar Worte zu fassen: Großbritannien wir kommen wieder. Aber nicht nur einen Tag. Dann wollen wir alle deine schönen Orte sehen und deine Geheimnisse entlocken.

 

 

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